Alles, was Sie über die EU-Produktsicherheitsverordnung (General Product Safety Regulation – GPSR) wissen müssen
Was ist die EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR)?
Die General Product Safety Regulation hat das Ziel, ein hohes Maß an Produktsicherheit für Verbraucher:innen in der EU zu gewährleisten. Sie stellt sicher, dass gefährliche Produkte nicht auf den Markt gelangen, und definiert klare Anforderungen für alle Akteure entlang der Lieferkette. Die Verordnung trägt auch den Herausforderungen des modernen Handels Rechnung, etwa durch die Regulierung des Online-Handels und die Anpassung an komplexe globale Lieferketten.
Die GPSR gilt für alle Produkte, die an Verbraucher:innen in der EU verkauft werden, mit Ausnahme bestimmter Warengruppen wie Arzneimittel, Lebensmittel, lebende Pflanzen und Tiere, Pflanzenschutzmittel, Beförderungsmittel und Antiquitäten.
Die wichtigsten Anforderungen der GPSR
Die GPSR fordert von Unternehmen, dass sie Produkte sorgfältig prüfen und umfassende Informationen bereitstellen, bevor diese in der EU vermarktet werden. Die wesentlichen Anforderungen sind:
1. Sichere Produkte
Produkte müssen so gestaltet sein, dass sie unter normalen oder vorhersehbaren Bedingungen keine Gefahren für die Gesundheit und Sicherheit darstellen. Dabei berücksichtigt die GPSR auch gefährdete Verbrauchergruppen wie Kinder, ältere Menschen oder Personen mit Behinderungen.
2. Verantwortung aller Marktakteure
- Hersteller: Sie tragen die Hauptverantwortung dafür, dass ihre Produkte sicher sind und die notwendigen Informationen wie Warnhinweise und Gebrauchsanleitungen enthalten.
- Händler: Händler müssen sicherstellen, dass sie keine unsicheren Produkte verkaufen und dass alle erforderlichen Angaben wie Herstellerinformationen vorliegen.
- Importeure: Importeure müssen garantieren, dass Produkte aus Nicht-EU-Ländern die europäischen Sicherheitsanforderungen erfüllen.
3. Erweiterte Anforderungen für den Online-Handel
Im Online-Handel müssen sowohl Händler als auch Betreiber von Plattformen sicherstellen, dass die über ihre Webseiten angebotenen Produkte den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Das schließt unter anderem die korrekte Darstellung von Herstellerinformationen und Warnhinweisen ein.
4. Rückverfolgbarkeit
Produkte müssen eindeutig identifizierbar sein, beispielsweise durch eine Serien- oder Chargennummer. Dies erleichtert Rückrufaktionen oder Sicherheitswarnungen.
5. Warnhinweise und Sicherheitsinformationen
Sicherheitsinformationen müssen in der Sprache des Zielmarktes bereitgestellt werden und für Verbraucher:innen leicht verständlich sein. Wenn keine Warnhinweise erforderlich sind, muss dies dokumentiert werden.
Checkliste für Händler: Was ist zu tun?
Bis zum 13. Dezember 2024 müssen Händler sicherstellen, dass ihre Produkte den Anforderungen der GPSR entsprechen. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Händler überprüfen sollten:
- Herstellerangaben im Angebot: Name, Anschrift und elektronische Kontaktadresse des Herstellers mit Sitz in der EU sind in jedem Angebot angegeben. Bei Herstellern außerhalb der EU müssen die Angaben des Importeurs oder Bevollmächtigten mit Sitz in der EU ebenfalls enthalten sein.
- Produktbilder und Beschreibung: Jedes Angebot enthält ein Produktbild, das den Artikel klar zeigt. Artikelbeschreibungen sind eindeutig und klar formuliert.
- Produktidentifikation: Produkte verfügen über eine eindeutige Kennzeichnung, z. B. Serien- oder Chargennummern.
- Warnhinweise und Sicherheitsinformationen: Alle erforderlichen Warnhinweise sind in einer leicht verständlichen Sprache enthalten.
- Darstellung der Angaben: Angaben sind klar und sichtbar dargestellt, ohne dass Verbraucher:innen auf externe Links klicken müssen.
- Produktverpackungen: Die im Onlineshop angegebenen Informationen müssen auch auf dem Produkt, der Verpackung oder den Begleitunterlagen angebracht sein und zusammen mit dem Artikel an die Kund:innen übermittelt werden.
Warum ist die GPSR besonders für den Online-Handel wichtig?
Der Online-Handel spielt eine immer größere Rolle im Produktvertrieb, was auch neue Risiken mit sich bringt. Die GPSR stellt sicher, dass Produkte, die online verkauft werden, genauso sicher sind wie jene im stationären Handel. Online-Händler müssen besonders darauf achten, dass alle erforderlichen Angaben (z. B. Herstellerinformationen, Sicherheitswarnungen) gut sichtbar sind und die Rückverfolgbarkeit der Produkte gewährleistet ist. Betreiber von Online-Marktplätzen tragen außerdem die Verantwortung, unsichere Produkte von ihren Plattformen zu entfernen.
Fazit: Vorbereitung auf die GPSR
Die GPSR stärkt den Schutz der Verbraucher:innen und schafft gleichzeitig gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer. Durch die konsequente Umsetzung der Maßnahmen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte rechtskonform sind und die Sicherheit der Verbraucher:innen gewährleistet ist.
Mit der Deadline am 13. Dezember 2024 sollten Händler und Hersteller keine Zeit verlieren, um ihre Prozesse anzupassen. Die Umsetzung der GPSR ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Kund:innen in die Sicherheit von Produkten zu stärken.
Haben Sie Fragen zur Umsetzung der GPSR in Ihrem Onlineshop? Kontaktieren Sie uns – wir unterstützen Sie gern bei der Einhaltung dieser neuen Anforderungen!